Geschichte und Gegenwart
⇒ Geschichte der Stadt
⇒ Entwicklung nach 1989
⇒ Gegenwart
⇒ Fahrradwege
Geschichte der Stadt
Die Stadt Budweis (tsch. České Budějovice), bei welcher sich die Moldau mit der Maltsch vereint, wurde im Jahre 1265 vom König Přemysl Otakar II. gegründet. Der Grundriss der damals neu entstehenden Stadt wurde auf geniale Weise vom damaligen Burggrafen Hirzo vermessen, indem er aus dem quadratförmigen Stadtplatz mit einer Fläche von 133 x 137 m auslaufend ein schachbrettartiges Straßennetz entwarf. Seitdem säumen den Stadtplatz auch zwei Kirchen, mehrere Bürgerhäuser sowie das Budweiser Stadthaus. Ganz Budweis war damals von einer Burgmauer mit mehreren Türmen und drei Eingangstoren umgeben.
Bereits während ihres Aufbaus wurde die Stadt in machtpolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht zu einer bedeutenden südböhmischen Metropole und wichtigen Stütze der königlichen Macht. Diese beachtliche Position wurde noch im 14. Jahrhundert durch Karl IV. gestärkt, da er die Stadt zum Wirtschafts- und Handwerkszentrum machte. Ihren Reichtum verdankte sie außerdem ihrem Silberbergwerk und der damit zusammenhängenden Münzprägung in der anliegenden Gemeinde Rudolfov.
Die befestigte Stadt blieb dank ihrem Standort von den Hussitenkriegen unberührt und wurde erst später, und zwar während des Dreißigjährigen Kriegs, beschädigt und wurde außerdem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von einem Großbrand heimgesucht. Der darauf folgende, Jahrzehnte dauernde Wiederaufbau veränderte mit den zu dieser Zeit vorherrschenden barocken Elementen das Aussehen der Stadt. Eine Reihe von klösterlichen Einrichtungen, darunter beispielsweise das Budweiser Bistum,aber auch bürgerliche Häuser mehrten sich in dieser Zeit.
Die sich im 19. Jahrhundert entwickelnde Industrialisierung bedeutete für die Budweiser Bewohner gleich mehrere Veränderungen, die insbesondere das Transportwesen und das Handwerk betrafen. So kam es, dass im Jahre 1832 die erste Eisenbahn, die damals noch von Pferden gezogen wurde,von Budweis nach Linz fuhr – die erste ihrer Art in Europa! Überdies entstand hier eine Reihe von Fabriken, die etwa Bleistifte, Emaillen, Tabak oder Bier produzierten.
Im 20. Jahrhundert fanden allerdings Veränderungen statt, die alle Lebensbereiche betrafen. So finden wir hier gleich mehrere Beispiele moderner Architektur aus den 20er und 30er Jahren. Die Einwohnerzahl wuchs gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf rund 100‘000.
Geschichte der Stadt nach 1989
Die tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen nach der Samtenen Revolution betrafen alle Lebensbereiche. Aufgrund seiner Einwohnerzahl wurde Budweis unter der Führung seines damaligen Bürgermeisters zu einer der Statutarstädte der Tschechischen Republik ernannt. In dieser Zeit wurde das Stadtbild von der modernen Architektur in Form von neuen Gebäuden und Sanierungen von bestehenden Bauten bereichert. Erwähnenswert sind hierbei insbesondere die Langenbruck (tsch. Dlouhý Most), die Gebäude des Kreditinstituts ČSOB, die Südböhmischen Gaswerke sowie die Büros und Vorführräume der Budweiser Bierbrauerei.
In Budweis sind außerdem die Südböhmische Universität und weitere zwei Hochschulen beheimatet. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden überdies mehrere kleinere private Theater und weitere kulturelle Einrichtungen – das traditionelle Südböhmische Theater mit seinen vier Schauspielensembles, weiter die Südböhmische Philharmonie, das Südböhmische Motorradmuseum und allerlei Privatmuseen und -galerien. Zu einem wichtigen Wirtschaftszweig der Stadt Budweis wurde insbesondere der Tourismus und das damit zusammenhängende Wachstum von Unterkünften und Restaurants und diverser Dienstleistungen. Um den Straßenverkehr etwas zu entlasten, wurden mehrere Fahrradwegeund eine Umgehungsstraße errichtet, der Verkehr um den Bahnhof herum wurde verringert, und die Langenbruck, die die älteren Stadtteile mit der Siedlung Čtyři Dvory verbindet, wurde errichtet.
Jedenfalls sind sich sowohl die Einheimischen, als auch die Besucher einig: der bedeutendste Ort der Stadt ist definitiv die Budweiser Bierbrauerei! Weitere bedeutende Unternehmen sind die Bierbrauerei Samson, der Molkereibetrieb Madeta, die Bleistiftfabrik Koh-i-Noor Hardmuth, das Sanitätshaus Gama sowie die Maschinenbauunternehmen Robert Bosch und Motor Jirkov. Hinzu kam außerdem eine beachtliche Anzahl von Einkaufszentren, wie etwa das Géčko, IGY oder Mercury.
Budweis heute
Die Statutarstadt Budweis mit ihren momentanen 94‘000 Einwohnern ist die Hauptstadt der Region Südböhmen (tsch. Jihočeský kraj). Die am Zusammenfluss der Moldau mit der Maltsch und inmitten einer zauberhaften Landschaft liegende Stadt erstreckt sich auf einer Fläche von 56 km2.
Aufgrund der großen Anzahl von Architektur- und Kunstdenkmälern wurde der historische Stadtkern zu einem städtischen Denkmalschutzgebiet ernannt. Das berühmteste Denkmal im Stadtkern ist zweifelsohne der Přemysl-Otakar-II.-Platz (tsch. náměstí Přemysla Otakara II.), der nach seinem Gründervater benannt wurde. Aus der Vogelperspektive gesehen überrascht den Betrachter insbesondere die regelmäßige quadratische Form des Platzes, von welchem aus sich ein schachbrettartiges Straßennetz erstreckt.
Dominiert wird der von Arkaden gesäumte Platz vom Stadthaus, welches im Barockstil erbaut wurde.. Die zwischen den drei Stadthaustürmen stehenden Statuen sind Allegorien, die für die Budweiser Tugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Umsicht stehen.
Nicht zu übersehen ist sich der in der Mitte des Platzes befindende Samson-Brunnen,der größte seiner Art in Böhmen. Seinen Namen verdankt der Brunnen seiner Statue, die den mit einem Löwen kämpfenden Samson darstellt.
Eine weitere Dominante des Budweiser Stadtkerns ist der Schwarze Turm (tsch. Černá věž) – der Glockenturm und gleichzeitig ehemaliger Wachturm ist stolze 72 Meter hoch. Die Plattform oben im Turm bietet eine fantastische Aussicht auf die Stadt und ihre Umgebung. Der im Renaissance-Stil erbaute Turm wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Anweisung des damaligen Stadtrats errichtet. Rechts neben dem Turm befindet sich die Kathedralkirche des heiligen Nikolaus(tsch. katedrální kostel sv. Mikuláše). Der in architektonischer Hinsicht eher anspruchslose Barockbau aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde errichtet, nachdem die einstige herrliche spätgotische Kathedrale von einem Großbrand vernichtet worden war. Mit der Aufzählung der sehenswerten Budweiser Denkmäler könnten wir noch ewig fortfahren – zu nennen wären da auf jeden Fall: das Dominikanerkloster mit seiner Mariä-Opferung-Kirche (tsch. kostel Obětování Panny Marie), das Salzhaus (tsch. Solnice), die Überreste der Stadtbefestigungen, der Rabensteiner Turm (tsch. Rabštejnská věž) sowie der Wachturm Eiserne Jungfrau (tsch. Železná panna)…
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten, die die Stadt Budweis zu einem Magnet für Besucher aus aller Welt machen, gehören die sich in der Nähe der Stadt befindenden Naturdenkmäler, wie etwa das Naturreservat der Teiche Vrbenské rybníky, weiter das Naturschutzgebiet Tůně u Špačků an der Maltsch oder der Park Stromovka.
Vor allem im Sommer und während der Adventszeit wird Budweis zu einem regelrechten Kulturzentrum. Die Besucher erwarten einzigartige Darbietungen im Rahmen von Musik- und Theaterfestivals, wo der historische Stadtkern – also der Stadtplatz, die Parks sowie die Wasserflächen – als Freilichtbühne benutzt wird, ziehen Besucher aus allen Ecken Tschechiens und der Welt an.
Seit dem Jahr 2011 kann die Stadt eine weitere Attraktion bieten, und zwar sind es Schifffahrten auf der Moldau mit den Stationen Hluboká nad Vltavou bis Týn nad Vltavou. Zur Auswahl stehen sowohl große Schiffe, als auch Motorboote, die Sie selber steuern können. Ab 2017 ist eine Schifffahrt mit einer kommentierten Tour auf dem Maltsch-Altarm im Stadtzentrum im Angebot.
Die Stadt hat dank ihrer vorteilhaften Lage im Herzen Südböhmens für Sport- und Naturliebhaber so einiges zu bieten; sie verfügt über ein reiches Netz von Spazier- und Fahrradwegen, auf welchen man zu weiteren interessanten Kultur- und Naturdenkmälern gelangen kann. In der Nähe Budweis‘ befindet sich zudem das im neugotischen Stil erbaute Schloss Hluboká mit seiner reichen Sammlung von Kunstgegenständen, oder die vom Renaissancestil geprägte und an Kurbädern reiche Stadt Třeboň (dt. Wittingau). Empfehlenswert sind auf jeden Fall die folgenden Orte, die in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen sind: die Gemeinde Holašovice mit ihren ländlichen Barockbauten oder die Stadt Český Krumlov (dt. Böhmisch Krumau), die mit ihrem historischem Flair verzaubert. Für Naturliebhaber sind es vor allem der Blansker Wald (tsch. Blanský les) mit seinem höchsten Berg Kleť, weiter die malerischen Landschaften Třeboňsko und Novohradsko.
Die Bewohner der Stadt Budweis sind bekannt für ihre Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Kommen Sie uns besuchen und überzeugen Sie sich selbst!
Touristeninformation,
Nám. Přemysla Otakara II. 1/1, 370 92 České Budějovice,
Tel.: +420 386 801 413
E-Mail: [email protected], www.c-budejovice.cz
Fahrradwege
Die Stadt Budweis hat kaum Hügel und eignet sich deshalb bestens für Fahrradausflüge. Die Fahrradwege sind mit großen lateinischen Buchstaben markiert, und zwar von AbisL.
Fahrradweg A: Rundstrecke um das Stadtzentrum herum, wo der Teil der Rundstrecke des Fahrradwegs Nr. 7 endet. Der Beginn dieser Route ist an den Fahrradweg Nr. 1118 am Ufer der Maltsch beim Südböhmischen Theater (tsch. Jihočeské Divadlo) angebunden. Die Route führt durch die Straßen Jirsíkova, Dukelská und Karla IV., danach führt sie am Kanal Mlýnská stoka entlang und führt Sie anschließend zum Park Na Sadech.
Fahrradweg B: Verbindet das Stadtzentrum mit der Einkaufszone Strakonická.
Fahrradweg C: Führt radial vom Stadtzentrum aus durch die Straße Jírovcová – in Zukunft Anbindung an den Fahrradweg D zwischen den Vierteln Pražské předměstí und der Husova kolonie.
Fahrradweg D: Führt tangential am nördlichen Rand der Innenstadt entlang und verbindet die Fahrradwege B und C.
Fahrradweg E: Verbindet das Budweiser Stadtzentrum mit dem Zentrum des Viertels Suché Vrbné und führt weiter bis zur Straße Rudolfovská třída.
Fahrradweg F: Verbindet das Stadtzentrum mit dem Park Stromovka und führt in Richtung der Siedlung Máj zum Fahrradweg Nr. 1100.
Fahrradweg G: Verbindet das Stadtzentrum über die Langenbruck (tsch. Dlouhý most) mit den Siedlungen Šumava und Máj.
Fahrradweg H: Führt als Anbindung an den Fahrradweg G zur Siedlung Vltava.
Fahrradweg I: Verbindet die Fahrradwege H und B.
Fahrradweg J: Führt an den Rändern der lokalen Nebenstraßen entlang und verbindet den Fahrradweg I mit dem Fahrradweg Nr. 122 und weiter mit dem Fahrradweg B.
Fahrradweg K: Führt am linken Maltsch-Ufer entlang in Richtung der Gemeinde Roudné.
Fahrradweg L: Führt am linken Moldau-Ufer entlang in Richtung der Gemeinde Litvínovice.