Eiserne Jungfrau – Železná panna
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Der viergeschossige Wehrmauerturm ist einer der erhalten gebliebenen Türme der einstigen gotischen Stadtbefestigung Budweis‘. Der im 14. Jahrhundert erbaute Turm befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bischofs-Garten (tsch. Biskupská zahrada) und zur Uferstraße Zátkovo nábřeží beim Zusammenfluss der Maltsch und der Moldau. Das genaue Datum ihres Aufbaus ist unbekannt. Mit Hilfe einer dendrochronologischen Studie, durch welche man das Jahr ermittelt, in welchem ein Baum gefällt wurde, konnte lediglich das Datum der Erhöhung des Turms ermittelt werden. Im dritten und vierten Stock des Turms befinden sich noch die ursprünglichen Holzteile, bei denen das ungefähre Baujahr 1460 ermittelt wurde. Der untere Teil des Turms sowie sein Fundament hingegen stammen vermutlich aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ab dem 15. Jahrhundert wurde der Turm Špilhajbl genannt – nach dem damaligen Bürgermeister, Georg Špilhajbl. Die Kanten des Grundrisses betragen 6 x 8 m. Das Dach wurde mit eisernen Mohnkapseln versehen, die sehr wahrscheinlich nicht nur als Dekoration dienten, sondern auch als Blitzableiter. Nichtsdestotrotz unterlag das komplette Dach im Jahre 1612 einem Brand. Das danach neu konstruierte Dach ist dasjenige, das wir heute kennen.
Der Turm hatte eine militärische Funktion, und zwar diente er als Lager für Schießpulver, Gewehre, Hakenbüchsen sowie Kanonen. Zudem diente er als Gefängnis. Vom ersten Geschoss des Turms aus wurden Häftlinge durch eine Öffnung im Boden ins Erdgeschoss hinabgeseilt. Der Legende nach befand sich im Turm eine Folterkammer, deren wichtigstes Folterinstrument wohl die Eiserne Jungfrau war. Dieser verdankt auch der Turm seinen Namen. Der jeweilige Häftling wurde beim Verhör in das Foltergerät hineingezwängt, in welchem sich ihm dann in geschlossenem Zustand Spitzen aus Stahl in den Oberkörper bohrten. Die wichtigsten Organe des Häftlings blieben bei dieser Methode allerdings verschont, damit er bei Sinnen blieb und lange verhört werden konnte. Bestärkt wird die Sage durch menschliche Überreste bzw. Knochen, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden. Ein stichhaltiger Beweis für die Existenz dieses Foltergeräts wurde allerdings niemals gefunden – außer den gefundenen menschlichen Knochen bleiben uns nur überlieferte Behauptungen von Personen, die das Gerät angeblich zu Gesicht bekommen haben. Somit bleibt die Wahrheit über dieses düstere Kapitel im Unklaren.
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