SPAZIERGÄNGE - Durch das historische Zentrum
Route: Přemysl-Ottokar-II.-Platz - Nikolauskirche - Schwarzer Turm - Wortner-Haus - Hradební-Gasse - Stadtpark Na Sadech - Kirche der Heiligen Familie - Südböhmisches Museum - Kněžská Straße - Kirche St. Anna - Karl-IV-Straße
Přemysl-Ottokar-II.-Platz war schon seit jeher das natürliche Zentrum der Stadt. Mit seinem fast quadratischen Grundriss von 132 x 137 Metern, der seiner Zeit vom Ritter und Burggrafen des königlichen Schlosses Zvíkov Hirzo auf geniale Art abgesteckt wurde, gehört er zu den größten unseres Landes. Nach der Gründung der Stadt im Jahre 1265 wurden auf dem Platz hauptsächlich Märkte abgehalten und später wurde der Platz Zeuge aller wichtigen Ereignisse der Stadt. Der Stadtplatz ist durch 48 historische Häuser umrahmt, von denen das wichtigste das Rathaus ist. Sein repräsentatives Erscheinungsbild sollte die Bedeutung der Stadt widerspiegeln. Die heutige Barockgestaltung des historischen Gebäudes stammt aus den Jahren 1727–1730 und wurde vom Erbauer Antonio Erhart Martinelli entworfen. Die monumentale Fassade wird durch drei Türme ergänzt, von denen der mittlere Turm, der höchste ist und verfügt seit dem Jahre 1995 über ein Glockenspiel. Die vier allegorischen Statuen auf dem Dachaufsatz des Rathauses repräsentieren die bürgerlichen Tugenden - Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit und Mäßigung. Der prunkvollste Raum im Innenbereich ist der Zeremoniensaal, in dem die Gewölbedecke mit einem Fresko aus dem Jahr 1730 verziert ist, welches das Urteil des biblischen Salomos darstellt. In der Mitte des Platzes befindet sich auch eines der Wahrzeichen der Stadt, der barocke Samsonbrunnen. Er wurde zwischen 1721 und 1726 vom Steinmetz Zacharias Horn erbaut und die skulpturale Dekoration wurde von Josef Dietrich geschaffen. An der Spitze des Brunnens, der zu den größten in Böhmen zählt, befindet sich eine Statue des biblischen Samsons, der mit einem Löwen kämpft. Unweit des Brunnens in Richtung Hotel Zvon befindet sich der mit einem Kreuz markierte sogenannte Irrstein. Der Legende nach stand hier jenes Schafott das heute mit dem Aberglauben verbunden ist, der besagt, dass derjenige, der diesen Stein nach der zehnten Abendstunde überquert, bis Morgen den Weg nicht nach Hause findet.
Von diesem Platz begeben wir uns zur Kathedrale St. Nikolaus, die ursprünglich ein gotisches Gebäude aus dem 13. Jahrhundert war. Im Juli 1641 fiel es jedoch einem verheerenden Brand zum Opfer und aufgrund dessen ist sein heutiges Erscheinungsbild barock. Auf der Stirnseite der Kirche stehen drei Skulpturen – Hl. Wenzel, Hl. Nikolaus und Hl. Auratian, der auch der Schutzpatron der Stadt ist. Mit der Gründung des Budweiser Bistums im Jahre 1785 wurde die St. Nikolauskirche zur Kathedrale. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts wurde die Einrichtung mehrmals verändert oder renoviert, was allmählich zu einer Schlichtheit des Innenbereiches führte. Zurzeit zählt der Hauptaltar aus dem Jahre 1791 mit dem älteren Gemälde des hl. Nikolaus, eine Rokokokanzel, die ursprünglich aus der Kajetanerkirche von der Prager Kleinseite stammt und der Barockaltar der hl. Anna und der Jungfrau Maria aus dem 18. Jahrhundert in den Seitenkapellen zu ihren wichtigsten Bestandteilen. Bis zum Jahre 1784 befand sich ein Stadtfriedhof rund um die Kirche.
In der Nachbarschaft der Kirche erhebt sich ein weiteres Wahrzeichen der Stadt, und zwar der 72 m hohe Schwarze Turm. Dessen Bau in den Jahren 1550-1577 war Ausdruck des wirtschaftlichen Aufschwungs der Renaissance in Budweis, jedoch diente er gleichzeitig auch als Glockenturm und Wachturm, von dessen Umgang die Stadt ständig gegen eine etwaige Brandgefahr bewacht wurde. Unter der Leitung der italienischen Bauherren Hans Spatz und Lorenz sowie Vincenc Vogarelli wuchs der Turm zu einer schwindelerregenden Höhe von 72,25 Metern. Nun ist es zu eines der am meisten besuchten touristischen Ziele geworden, da es aus einer Höhe von 46 Metern einen herrlichen Ausblick in die Umgebung bietet. Unmittelbar unterhalb des Schwarzen Turms steht auf einer kleinen Fläche vor der Kathedrale ein Denkmal des Bischofs Jan Valerian Jirsík. Es wurde aus Dankbarkeit für seine unermüdliche Arbeit insbesondere für das örtliche tschechische Bildungssystem errichtet. Das Denkmal ist das letzte bedeutende Werk von Josef Václav Myslbek.
Wenn Sie die Straße U Černé věže entlang gehen, gelangen Sie zum Wortner-Haus, das im Gotik-Renaissance-Stil mit einem schönen Dachaufsatz errichtet ist. Heute ist hier die Südböhmische Aleš Galerie untergebracht und es finden Ausstellungen von Kunstwerken statt und es werden Kunstvorträge abgehalten.
Vor dem letzten Haus am Ende der Straße biegen wir nach rechts in die schmale Hradební-Gasse ein, die entlang der ehemaligen Stadtmauer verläuft. Diese ist jedoch nicht mehr vorhanden.
An der Kreuzung der Gassen Hradební und Kněžská biegen wir nach links ab und gelangen über die Brücke zu einer ruhigen Grünzone, dem Stadtpark Na Sadech. Auf dem Weg dorthin kommt man an der Statue des Gründers der Stadt, König Přemysl Ottokar II., oder dem prominenten gebürtigen Budweiser, Schiffbauer, Baumeister und Unternehmer Vojtěch Adalbert Lanna (1805-1866) vorbei, der manchmal auch als der „Vater des tschechischen Transports“ bezeichnet wird und seinerzeit wesentlich zum wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt beigetragen hat.
Danach gehen wir den so genannten Mlýnská-Kanal entlang und kommen zur Kirche der Heiligen Familie, die 2018 zum Kulturdenkmal erklärt wurde. Die Kirche wurde zwischen 1886 und 1888 im neogotischen Stil unter der Leitung des Baumeisters Jakub Stabernak erbaut. Obwohl sie seit vielen Jahren nicht mehr benutzt und entweiht wurde, wurde sie Ende 2014 nach vielen Jahren wieder für Gottesdienste sowie für Kultur- und Bildungsveranstaltungen für die Öffentlichkeit geöffnet.
In unmittelbarer Nähe der Kirche der Heiligen Familie findet man das Südböhmische Museum. Das zweistöckige Neorenaissance-Gebäude wurde zwischen 1898 und 1901 erbaut, nachdem der Zustrom von Sammlungsgegenständen den Bau eines neuen Museumsgebäudes erzwang, da die Räumlichkeiten des ursprünglichen Museums auf dem Přemysl-Otakar II.-Platz nicht mehr ausreichten. Das neue Museum wurde 1903 eröffnet. Heute kann man hier eine Dauerausstellung über die Stadtgeschichte, die Ethnographie und die Natur Südböhmens sowie thematische Ausstellungen besuchen.
Auf der Karel-IV.-Straße kehren wir zum Přemysl-Ottokar-II.-Platz zurück, jedoch sollten wir noch kurz anhalten bei der ehemaligen St. Anna Kirche mit dem Kapuzinerkloster, das im 17. Jahrhundert Königin Anna bei ihrem Besuch in Budweis erbauen ließ. Heute hat die Südböhmische Philharmonieihren Sitz in diesem Gebäude und das Gebäude dient als Ottokar-Jeremiah-Konzertsaal.
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